Freitag, 17. Juli 2009

Der Leib Christi

Philipper 3:6 dem Eifer nach ein Verfolger der Gemeinde;

Paulus bezeichnet sich als „Verfolger der Gemeinde“. Obwohl seine Opfer einzelne Anhänger Christus waren. Es gab ja noch keine hierarchisch organisierte Institution „Kirche“. Umso wichtiger ist diese Selbstbewertung von Paulus. Vor seiner Begegnung mit dem auferstandenen Jesus waren es auch für Paulus nur einzelne Personen, die einer neuen Lehre anhingen.
Die Begegnung mit Christus vor Damaskus änderte nicht nur die Einstellung von Paulus zu dem Auferstandenen. Die Worte, die Christus dort zu ihm sprach, gaben ihm ein neues Verständnis dessen, was in der geistlichen Welt geschieht.

Apostelgeschichte 9:4 und er fiel auf die Erde und hцrte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich ?

Der Paulus, der eben noch unterwegs war, um eine „einige“ (Apg. 9:2) gefangen zu nehmen, hört plötzlich „...verfolgst mich(!)“. Die Anhänger in der Mehrzahl werden mit einer Person, Jesus Christus, gleichgesetzt.
Die Beziehung zu den Nachfolgern Christi wird gleichgesetzt mit der Beziehung zu Christus selbst.
Dieses findete seine theologische Ausformulierung im ersten Brief an die Korinther:

1 Korinther 12:27 “Ihr aber seid Christi Leib“

Nicht ein „wie“ oder ein „ähnlich“, einfach nur „seid“. Ein schlichter, aber revolutionärer Fakt.
Die Beziehung zu Christus und die Beziehung zu der „Versammlung seiner Nachfolger“ (so uebersetzt sich das Wort Gemeinde oder Kirche) sind gleich.
Liebe ich Christus? Dann liebe ich auch die Versammlung und Gemeinschaft der Christen. Bleibe ich der Gemeinschaft fern, diene ich nicht in ihr, dann spiegelt das auch meine Beziehung zu Christus wieder. Egal, was ich mit meinem Mund bekenne. Die Beziehung zur Gemeinde ist die sichtbare Messschnur meiner Beziehung zu Jesus Christus.
Schauen wir an dieser Stelle in ein anderes Wort, das im Neuen Testament auf Jesus Christus bezogen wird (vgl. Apg. 8:32-33):

Jesaja 53:2-3 Er ist wie ein Trieb vor ihm aufgeschossen und wie ein WurzelsproЯ aus dьrrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, daЯ wir Gefallen an ihm gefunden hдtten. 3 Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet.

Da stellt sich plötzlich die Frage: Wie attraktiv ist Jesus Christus? ...verachtet und wir haben ihn nicht geachtet....
Wie attraktiv ist der Leib Christi? ...wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt...
Wie attraktiv soll dann die Versammlung des Leibes sein?
Die Prioritäten liegen auf einmal nicht mehr darin, den Gottesdienst besucherfreundlich zu machen. Ziel ist es nicht attraktiv und anziehend zu sein. Paulus, Jesaja und die Bibel lehrt ein anderes Ziel: Das zu sein, zu was Christus uns gemacht hat, der Leib Christi. Nicht ein Christ für sich allein, sondern an dem einzigen Platz, den Gott dafür bestimmt hat, die Gemeinde Christi. Die Ortsgemeinde, wo jeder mit seinen Gaben dient, wo jeder für seinen Bruder und seine Schwester in Christi da ist. Die Ortsgemeinde, in der alle gemeinsam und miteinander Leib Christi sind.

Sonntag, 12. Juli 2009

Der Dienst des Priesters

Leviticus 1:1-9 Und der HERR rief Mose, und er redete zu ihm aus dem Zelt der Begegnung : 2 Rede zu den Sцhnen Israel und sage zu ihnen: Wenn ein Mensch von euch dem HERRN eine Opfergabe darbringen will, sollt ihr vom Vieh, von den Rindern und Schafen, eure Opfergabe darbringen. 3 Wenn seine Opfergabe ein Brandopfer von den Rindern ist, soll er sie darbringen, ein mдnnliches Tier ohne Fehler. Am Eingang des Zeltes der Begegnung soll er sie darbringen, zum Wohlgefallen fьr ihn vor dem HERRN. 4 Und er soll seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen, und es wird als wohlgefдllig angenommen werden fьr ihn, um Sьhnung fьr ihn zu erwirken. 5 Und er soll das junge Rind schlachten vor dem HERRN. Und die Sцhne Aarons, die Priester, sollen das Blut herzubringen und das Blut ringsherum an den Altar sprengen, der am Eingang des Zeltes der Begegnung steht. 6 Und er soll dem Brandopfer die Haut abziehen und es in seine Stьcke zerlegen. 7 Und die Sцhne Aarons, des Priesters, sollen Feuer auf den Altar legen und Holz auf dem Feuer zurichten. 8 Und die Sцhne Aarons, die Priester, sollen die Stьcke, den Kopf und das Fett auf dem Holz zurichten, ьber dem Feuer, das auf dem Altar ist. 9 Und seine Eingeweide und seine Unterschenkel soll er mit Wasser waschen. Und der Priester soll das Ganze auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen: ein Brandopfer ist es, ein Feueropfer als wohlgefдlliger Geruch fьr den HERRN.


Der Dienst des Priesters

„Wenn ein Mensch ... darbringen will...“ Der Wunsch zu opfern geht nicht vom Priester aus, sondern von der Person, die ein Anliegen hat. Das Bedürfnis des Menschen, seine Not, sein Anliegen bestimmt Zeitpunkt und Umfang des Opfervorganges. Der Priester ist ein wahrhaftiger Diener am Altar. Nicht nur der Dienst vor Gott, sondern insbesondere auch der Dienst für den Menschen. Und im Dienst am Menschen verwirklicht sich der Dienst vor Gott.

Der Priester ist der Ausführende. Der Bittsteller, der Mensch, der das Opfer bringt, ist der Auftraggeber. Das Dienstverhältnis des Priesters ist ein zweifach abhängiges Verhältnis. Abhängig von Gott, weil Gott in dieser Rede aus dem Zelt die Vorschriften für die Durchführung gibt. Der Priester hat keinerlei Freiheiten und keinen Handlungsspielraum beim Opfern. Abhängig vom Opferbringenden, weil der bestimmt wann und welches Opfer er bringen möchte. Dieser steht allerdings seinerseits wiederum in der Abhängigkeit von Gott, der bestimmt, wann welche Opfer zu bringen sind.

Montag, 6. Juli 2009

Huldigung geben und nehmen

2 Chronicles 24:17-23 Und nach dem Tode Jojadas kamen die Oberen Judas und huldigten dem Kцnig; da hцrte der Kцnig auf sie. 18 Und sie verlieЯen das Haus des HERRN, des Gottes ihrer Vдter, und dienten den Bildern der Aschera und den Gцtzen. Da kam der Zorn ьber Juda und Jerusalem um dieser ihrer Schuld willen. 19 Der HERR aber sandte Propheten zu ihnen, daЯ sie sich zum HERRN bekehren sollten, und sie ermahnten sie, aber sie nahmen's nicht zu Ohren. 20 Und der Geist Gottes ergriff Secharja, den Sohn des Priesters Jojada. Der trat vor das Volk und sprach zu ihnen: So spricht Gott: Warum ьbertretet ihr die Gebote des HERRN, so daЯ ihr kein Gelingen habt? Denn ihr habt den HERRN verlassen, darum wird er euch auch verlassen. 21 Aber sie machten eine Verschwцrung gegen ihn und steinigten ihn auf Befehl des Kцnigs im Vorhof am Hause des HERRN. 22 Und der Kцnig Joasch gedachte nicht an die Barmherzigkeit, die Jojada, der Vater Secharjas, an ihm getan hatte, sondern tцtete seinen Sohn. Der aber sprach, als er starb: Der HERR wird es sehen und strafen. 23 Und als das Jahr um war, zog herauf das Heer der Aramдer, und sie kamen nach Juda und Jerusalem und brachten alle Oberen im Volk um, und all ihren Raub sandten sie dem Kцnig von Damaskus.

Mit dem Tod Jojadas ist die alte Generation gegangen. Mit den jungen Revolutionären soll alles besser werden. Doch statt Gottesfurcht regiert jetzt Menschenhuldigung.
Und wo der Mensch im Mittelpunkt steht, da steht er ständig im Wege, sich und anderen. Gott bleibt aussen vor. Israel "verliess das Haus des HERRN", sie werden "haus- und heimatlos".
Sie verlassen Gott, doch Gott lässt nicht los. Gott geht ihnen nach, sendet Seine Boten, die Sein Wort dem Volk bringen.
Das zweite traurige Ereigniss: sie schlagen die zweite Chance aus. Sie lehnen sie nicht nur ab. Denn Gottes Wort ist ein Störfaktor in ihrem Leben, der sie daran stört ihre Gottlosigkeit zu geniessen. Konfliktlösung durch Ermordung des Propheten.
Das Schicksal des einst frommen Königs folgt seinen Taten. Die Huldiger von einst sterben, der Ruhm von Menschen vergeht. Und der König mit seiner Sünde und seiner Not bleibt allein zurück.

Montag, 29. Juni 2009

Warten auf den Trost

Luke 2:25-32 Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mann war fromm und gottesfьrchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war mit ihm. 26 Und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. 27 Und er kam auf Anregen des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, 28 da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: 29 Herr, nun lдЯt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; 30 denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, 31 den du bereitet hast vor allen Vцlkern, 32 ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.

Ein Mann, der wartet. Ein heiliges Warten. Warten auf den Trost; warten, getröstet zu werden.

Der Wartende, der Trostdürstende auf der einen Seite, der Heiland, der Trostbringer auf der anderen.

Das Aufeinander-Treffen der beiden in der Mitte des Textes. Der eine kommt auf Anregen des Geistes, der andere auf Anregen des Gesetzes. Der eine kommt, weil es die Gelegenheit Gottes ist, der andere kommt, weil es so Brauch ist. Der eine kommt, weil der Geist Gottes spontan wirkt, der andere kommt, weil der Geist Gottes durch das Wort wirkt – denn nichts anderes ist das Gesetz, als das offenbarte Wort Gottes.

Alter und neuer Bund treffen aufeinander, reichen einander die Hand, vereinen sich, führen beide zum Trost, zur Erfüllung der Verheissung.